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Das Fortgeh – Dilemma oder: Narkotisieren bis zum Eintreten des gewünschten Zustandes (Teil 1)

Ich gehe ja gerne fort. Nicht unbedingt, weil ich permanent am Saufen bin, sondern weil ich generell ein nachtaktiver Mensch bin und ich wirklich gerne unsere Spezies beobachte, wenn sie sich aus dieser Welt schießt. Natürlich könnte ich meine Nächte auch mit Netflix verbringen, während ich langsam mit der Couch verwachse und zu einer völlig neuen Spezies mutiere, aber ich habe mir mal sagen lassen, dass Menschen in meinem Alter viel lieber Party machen.

Da ich ja nach wie vor anstrebe ein mental stabiler und normaler Mensch zu werden (ja, diese Hoffnung ist gering), wage ich mich immer wieder ins Nachtleben.

Ich will ganz ehrlich sein: Mit 16, 17 und Anfang 18 hatte ich nichts anderes im Kopf als meinen nächsten Absturz. Den Großteil der Flüssigkeiten, die ich in diesen Nächten zu mir nahm, landete sofort wieder in der Kloschlüssel und es gibt in meinem Heimatdorf kein Lokal, dessen Klo ich nicht einmal mit einer Kotzorgie gefeiert habe. Oh ja, ich hab es krachen lassen. Mehr als einmal und mehr als genug. Meine Eltern hatten in dieser Zeit ein sehr großes Alkoholproblem. Nämlich mich.

Mittlerweile gehe ich aus oben genannten Gründen fort und beehre das Klo eher selten mit meinen Alkoholexzessen, obwohl es auch dennoch manchmal aus dem Ruder läuft. Ich bin nicht perfekt. Ich kenne womöglich mein Limit, aber es gibt Tage, da muss ich meine Grenzen erweitern. Was ich am fort gehen nicht mag: den Tag danach. Nicht nur dass mein ganzer Körper aus jeder Pore den Alkohol absondert und ich nach drölf mal Duschen immer noch wie ein Bio – Müllsack stinke, der drei Tage bei 30 Grad in der prallen Sonne stand (und auch so aussehe), jeder Atemzug ist ein Cliffhanger. Denn entweder höre ich auf zu atmen, oder ich renne in Mopsgeschwindigkeit aufs Klo, weil mein Brechreiz mich zur Sprintweltmeisterin macht. Der Tag danach ist einfach wortwörtlich für den Arsch. Nebst den verschiedenen Ausscheidungen funktioniert mein Gehirn nicht (wobei es seinen Dienst auch mal nüchtern gern quittiert). Meine Denkprozesse sind so verlangsamt, dass ich manchmal überlegen muss, wie man eigentlich eine Tasse hält, geschweige denn, den Tee darin schluckt. Wobei ich mir diese geistige Anstrengung eigentlich sparen könnte, denn ich kotze den Tee sowieso wieder. Aber naja, denken ist an solchen Katertagen nicht meins. Aber das Schlimmste an mir, wenn ich verkatert bin: Mein elendes Selbstmitleid. Ich bin ein weinerlicher Bio – Müllsack und jammere was das Zeug hält. Menschen die mich gut kennen, flüchten an solchen Tagen gewöhnlich, deaktivieren sich auf allen Social – Media – Accounts und vernageln ihre Wohnungstüren. Denn wenn ich mal jammere, dann so richtig. Das sind auch meistens die Menschen, die am Vorabend irgendwann meinten: „Daisy, nach dem siebten Bier hätte es gereicht.“ Oder wahlweise „Daisy, lass das mit dem Jägermeister. 10 sind eindeutig genug.“ Manchmal auch beides in einem Satz. An den Katertagen wiederhole ich diese Sätze und schwöre feierlich auf alle mir bekannten Götter, mein Leben, meine Oma und meinen Hund, dass ich nie wieder so viel trinke. Und das funktioniert für einen gewissen Zeitraum auch echt gut. Und dann gibt es wieder was zu feiern.

Nein, ich feiere nicht den bloßen Besitz von Alkohol. Ich spreche eher von Geburtstagen oder irgendwelchen schweren Prüfungen. Gut, dass ich eher wenig Menschen in meinem Leben habe, deren Geburtstag ich feiern muss und auch gut, dass ich zwar jedes Mal panische Angst vor Prüfungen habe, aber kaum eine im Nachhinein schwer genug war, um zu feiern.

 

Nun, mittlerweile gehe ich also eher selten fort und wenn, dann beobachte ich meist mehr. Und meine Beobachtungen möchte ich mit euch teilen. Es kann sein, dass ihr euch in ein paar der Typen vielleicht wiedererkennt, deshalb: Nehmt es nicht böse auf. Ich will niemanden von euch diskreditieren. Wer sich angesprochen fühlt, der soll es einfach mit Humor nehmen. Ansonsten: Selbst schuld, ich kenne wenige von den Leuten persönlich, die das hier lesen und wer sauer wird, regt sich unnötig auf. Außerdem wurde auf der Startseite bereits auf meinen Humor hingewiesen. Den verträgt eben nicht jeder. Sollte euch das hier also sauer aufstoßen: Den Ausgang findet ihr hoffentlich selbst, ich schreibe da keinen Guide dazu. Lange Rede, kurzer Sinn:

Hier also die verschiedenen Typen des Fort Gehens, die ich nach reiflicher Beobachtung identifiziert habe. Viel Spaß beim Lesen, wiedererkennen (sich selbst oder Freunde) und, wer die Warnung einfach ignoriert hat, aufregen!

 

Der Pärchen – Typ:

Hier spreche ich nicht von Menschen, die sich erst an diesem Abend kennen gelernt haben, sondern von denen, die schon eine ganze Zeit lang liiert sind. Solche Menschen vergraben sich ja meist zu Hause und machen irgendwelche Pärchenaktivitäten. Fort gehen fällt eigentlich nicht mehr in ihr Metier, jedoch werden sie hin und wieder von ihren Single – Freunden dazu genötigt. Wie erkennt man den Pärchen – Typ?

Nun, eigentlich hocken die ganz eng beisammen und schauen desinteressiert. Vor ihnen stehen alkoholische Getränke, an denen sie seit gefühlten 5 Stunden nippen. Sie sind leicht genervt und machen keine Konversation. Sie sehen alle fünf Minuten auf die Uhr, um den perfekten Zeitpunkt für einen Rückzug nicht zu verpassen. Die meiste Zeit sind sie damit beschäftigt an ihre Couch zu denken. Außerdem sitzen sie, bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit und tanzen tun sie eher selten. Aber das, was sie am meisten charaktersiert: Sie spiegeln einander. Sobald sich einer bewegt, bewegt sich auch der andere. Dies passiert nicht nur bei Pärchen, auch langjährige Freunde machen das. Es ist etwas sehr Spannendes, vor allem, wenn man es eine Zeit lang beobachtet. Manchmal kann man das auch bei Menschen beobachten, die unsicher sind. Diese spiegeln dann nämlich Personen, die sie für stark und selbstbewusst empfinden.

Der Pärchen – Typ bleibt nie länger als nötig. Als kleiner Tipp: Seid auf mindestens einem Foto zu sehen, dann könnt ihr abhauen. Denn die Schnapsdrosseln, die einen Filmriss haben, gucken sich ihre Fotos an, sehen euch und glauben, dass ihr die ganze Zeit dabei wart. So könnt ihr die Zeit, die ihr dabei sein müsst, minimieren. Der Höflichkeit halber solltet ihr es gute 1 ½ Stunden auf der Party aushalten, danach könnt ihr verduften.

 

Die Selfie – Queen oder Miss Eitel:

Jede Gruppe hat sie und jeder der sie nicht hat kennt sie. Dieser Typ braucht, um sich überhaupt mal ins Nachtleben stürzen zu können, drei Stunden Vorbereitungszeit. Und das nicht zum Vorglühen. Nein, diese Person steht drei Stunden vor dem Spiegel. Mindestens. Das Outfit wird 10 Mal gewechselt (eher öfter), das Make – Up wird mit übertriebener Präzision aufgetragen (ein Hochleistungslaser bringt keine geraderen Striche zusammen, als die Selfie – Queen, wenn sie ihren winged Eyeliner aufträgt) und sie steht ewig vorm Spiegel, in den verschiedensten Posen, um wirklich sicher perfekt auszusehen. Sie ist außerdem Instagram – Influencerin, mit drölftausend Followern, wo ich mich immer frage: Was hat sie? Ist sie so schön? Oder das Leben der Follower so langweilig, dass sie sich ihres permanent reinziehen? Was kriege ich da nicht mit?

 

Falls jetzt jemand denkt „Daisy ist doch nur eifersüchtig“. Nö, eindeutig nicht. Ich schnalze mir zum Fort gehen genau den selben Käse ins Gesicht wie sonst auch, ziehe etwas an, dass ich sonst eher selten trage (also für mich was Besonderes ist), schnappe meine Tasche, die ich zu jeder Gelegenheit habe (jop, ich bin eine Frau, die nur eine Handtasche besitzt. DRAMA) und schieße vielleicht ein Selfie vor dem Spiegel. Aber auch nur, damit mir jemand glaubt, dass ich wirklich mal die Wohnung verlassen habe. Auch folgen mir auf Instagram nur so 400 Leute, was mich auch nicht so stört, denn ansonsten hätte ich wohl ständig Benachrichtigungen, die mich ja dann eh nur peripher interessieren. Ich interessiere mich wirklich nur für die Gedankengänge der Personen, die einer stinknormalen Person folgen, die eigentlich nicht wirklich was im Leben macht, außer jeden Tag Selfies von sich zu posten. Ich kapiere zum Beispiel, warum man Weltreisenden folgt. Die machen den ganzen Tag irgendwas Geiles, was man sich ansehen kann. Ich kapiere auch, warum man Fitness – Menschen folgt, mache ich ja selbst auch. Ich habe noch nicht ganz kapiert, warum mir eigentlich überhaupt wer folgt, ich bin nämlich auch stinknormal, abgesehen von meinen irren Lebensumständen. Also, falls mir das jemand erklären kann: ich bitte darum.

 

Zurück zur Selfie – Queen. Sie hat nach 50 Fotos eines ausgewählt, welches eben dann auf Instagram landet, mit circa 70 Hashtags, die im Grunde alle das gleiche aussagen. Manchmal ist noch ein sehr inspirierender Spruch dabei, der zwar überhaupt nichts mit dem eigentlichen Bild zu tun hat, aber gut. Ich zweifle bei den Selfie – Queens auch öfter, ob sie überhaupt den Sinn der tiefgreifenden Bildunterschriften kapieren. Wenn sie dann mit ihren Freundinnen im Lokal ankommen, werden erstmal typisch weibliche Getränke bestellt, die in den schrillsten Farben leuchten (denkt euch nichts, ich trinke das Zeug auch, weil es mal was anderes ist, aber ich bevorzuge Bier oder Wein). Dann wird erstmal versucht, den Tisch mit den Getränken, die Brüste und die Gesichter auf ein Selfie zu quetschen. Kann dauern, in der Zwischenzeit gucke ich mir immer andere Leute an. Ist das geschafft prosten sie sich zu, um einen Boomerang zu erstellen und dann schrill zu kichern. Später werden dann die Männer ausgecheckt und heftig diskutiert, denn: Der Selfie – Queen fehlen im realen Leben die Eier, pardon, Eierstöcke, um einen Typen anzuquatschen. Das Problem: Sie ist mit einem Reigen Mädels unterwegs, pardon, Frauen, welche kichern wie 12 – Jährige. Kein Typ, außer er ist schon völlig betrunken (siehe Schnapsdrossel) oder ein sehr imposanter Macho mit riesigem Ego (siehe Macho), quatscht eine Gruppe Mädels an. Die Nacht setzt sich fort, mit circa 1000 Selfies, vielen quietschpinken Drinks und sehr viel Zeit auf der Toilette, um das Make – Up (welches bombenfest wie Beton im Gesicht klebt) zu überprüfen und nachzuschminken. Eine aus der Gruppe hat mindestens einen Heulkrampf, ehe alle nach Hause wanken. Ohne Typ, denn trotz der Drinks wurden die Eier, verdammt, Eierstöcke, nicht gefunden, um einen der anwesenden Männer anzusprechen.

Ich mag die Selfie – Queen, vor allem wenn ich hie und da einen Photobomb bei ihren Selfies anbringe. Außerdem macht es Spaß ihnen am Klo zu erklären, dass sie Lippenstift auf den Zähnen haben, oder die falschen Wimpern schief hängen. Das löst nämlich eine Hysterie aus.

…ja, ich kann ein bitterböser Mensch sein, der auch mal auf Kosten anderer lacht. Wer ohne Sünde ist der werfe bitte den ersten Stein. Oder Felsblock, wenn schon denn schon.

Aber, um das hier auch mal zu sagen: Ich bewundere diese Mädels oft, denn es ist schon eine Kunst sich zu schminken. Da steckt einiges an Übung und Wissen dahinter. Ich kann bis heute mit dem Begriff Primer nichts anfangen und weiß auch gerade nur so wo der Kajal hingehört. Die Selfie – Queen hat auch was für sich.

 

Die Schnapsdrossel:

Meist sind es Männer, in seltenen Fällen sehr maskuline Frauen. Diese Menschen kommen alleine in die Bar, schließen sich ihrer Gruppe an und verschwinden dann einfach irgendwann. Niemand weiß wohin sie gehen oder wo sie herkommen, man vergewissert sich am nächsten Tag nur, dass sie nicht tot im Straßengraben liegen. Die Schnapsdrossel wankt meistens schon etwas betrunken herein und lässt es dann so richtig krachen. Die schmeißen da Geld beim Fenster raus, für das ich mindestens zwei Monate arbeiten muss, um das überhaupt zu verdienen. Das positive an der Schnapsdrossel: die zahlen. Alles, jedem und immer. Denn der typische Schrei der Schnapsdrossel, der öfter erklingt: „Noch eine Runde!“. Ihr müsst euch einfach nur dazustellen, denn vor jeder Runde zählt die Schnapsdrossel seine Bettler ab und brüllt dann wieder „Noch eine Runde! Diesmal einen mehr!“. Zählen kann die Schnapsdrossel selbst noch nach dem fünfzehnten Tequila, was eine bemerkenswerte Leistung darstellt. Ich kotze nach dem fünfzehnten Tequila nämlich schon. Das Negative an der Schnapsdrossel: ihre Hemmschwelle ist nicht vorhanden. Die tanzen nackt auf der Bar, was nun nicht jeder sehen will. Sie fassen Frauen auf den Arsch, brüllen irgendwelchen scheiß durch die Gegend, diffamieren ihre Freunde vor dem Barkeeper, versuchen andere Freunde kläglich mit der vergebenen Tussi zu verkuppeln, die hilflos danebensteht und quatschen immer irgendwelche Fremden an, die auf das Ganze gar keine Lust haben. Manche Schnapsdrosseln kriegen Hausverbot. Andere sind schon so bekannt, dass der Barkeeper nurmehr wissend mit den Augen rollt und ihn einfach machen lässt, denn er weiß: Schnapsdrosseln die Schreien, beißen nicht. …das geht irgendwie anders. Egal.

Was Schnapsdrosseln außerdem gerne machen: Mädelsgruppen ansprechen und sie vor Verlegenheit rot werden lassen. Sprüche wie „Deine Titten sehen so geil aus.“, „Dich würd ich sofort am Klo rammeln“ und „Du hast einfach einen perfekten kleinen Arsch, da würd ich gerne reinbeißen.“ Sind noch die harmlosesten, lösen aber bei den Selfie – Queens (siehe oben), der beliebtesten Gruppe der Schnapsdrosseln, Verlegenheit bis hin zu Ekel aus, gepaart mit einer derart tiefen Schamesröte, dass selbst das beste Make – Up das nicht verdecken kann. Die Schnapsdrossel kann man nur ertragen, wenn man selbst auf einem ähnlich alkoholisierten Level ist, ansonsten schämt man sich zuerst und ist irgendwann nur genervt. Außer man ist völlig gestört, dann erträgt man die auch nüchtern.

Falls es jemanden interessiert: Ich gehöre etwas zur Kategorie der Schnapsdrosseln, je nachdem wie ich an diesem Tag drauf bin. Ich nehme mich da nicht aus.

Schnapsdrosseln verlassen kurz vor Sperrstunde die Bar, um erst am nächsten Wochenende wiedergesehen zu werden. Eigentlich weiß niemand so wirklich, was die unter der Woche arbeiten und manche kennen sogar nur ihren Spitznamen und haben überhaupt keine Ahnung, wie die Schnapsdrossel mit vollem Namen heißt, was die Schnapsdrosseln aber nicht stört. Die leiden sowieso meist an Alkheimer (fachsprachlich: Filmriss) und wissen eh kaum mehr was von der Nacht. Sie fragen sich nur eins: Wie viel Geld hab ich verprasst?!

 

Der Macho:

Gleichzusetzen mit dem Fitnessfreak, weshalb ich die miteinander beschreibe. Der Macho kommt auch alleine, so wie die Schnapsdrossel, da hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf. Der Macho bleibt nämlich meistens alleine. Er lehnt lässig an der Bar, ein Bier in der Hand und spielt mit seinen Muskeln. Er ist figurbetont gekleidet und irgendwie ist sein Bizeps permanent angespannt. Noch mehr angespannt, wenn er mit einer Frau redet (dass die Oberarme dieser Typen nicht irgendwann platzen wundert mich dermaßen). Während er so lässig an der Bar lehnt lässt er den Blick immer wieder über das Lokal schweifen und sucht sich eine Frau aus. Ihm ist es völlig egal, ob die in Gruppen unterwegs sind, oder alleine. Sie muss gut aussehen, damit sein Ego auch schön poliert wird. Noch besser ist es, wenn die Ausgewählte nur Stroh im Kopf hat, denn dann ist sie leichter abzuschießen und besser zu händeln. Außerdem könnte eine intelligente Frau ihm widersprechen, oder, noch schlimmer, sein Ego heftig ankratzen. Der Macho hat ein Auge dafür, weshalb ich von diesen Typen immer außen vorgelassen werde. Wobei das wohl eher an meinem Resting – Bitch – Face liegt, meine Intelligenz kennt man mir nicht an. Oder es liegt an meinem wahllosen Outfit. Oder dass ich 10 Kilo weniger Schminke im Gesicht habe, als alle anderen. Das macht mich ganz glücklich, denn ich finde Machos unglaublich abstoßend.

Hat sich der Macho nun eine ausgewählt, meistens eine aus der Selfie – Queen – Gruppe, so geht er strategisch vor. Zuerst trennt er sie von der Herde, wie ein Wolf, der sich das schwächste Tier rauspickt. Dies macht er durch Blickkontakt. Hat er sie mit seinen Blicken schon fast ausgezogen, geht er betont langsam auf die Toilette. Selfie – Queen ist natürlich nicht nur neugierig, sie will auch für den Macho gut aussehen, weshalb sie ihm folgt und ihr Make – Up checkt. Der Macho wartet etwas ab und just in dem Moment als er aus der Toilettentür tritt, kommt auch sie heraus und er spricht sie ganz cool an. Sie unterhalten sich kurz. Naja, er redet, während sie hysterisch kichert und wild mit ihren Haaren spielt. Dann lädt er sie auf ein Getränk ein. Weil das Lokal etwas voll ist und er sie nicht verlieren will, greift er ihre Hand und zieht sie mit. Ha, das ist nur ein Trick um Körperkontakt aufzubauen. An der Bar schwärmt er ihr etwas von seinem tollen Beruf vor, wohin er nicht in den Urlaub fliegt. Er spielt mit all seinen Muskeln (und ich bin jedes Mal verwundert, welche Muskeln die betätigen können, so viele kenne ich gar nicht) und sieht ihr immer wieder tief in die Augen. Das Todschlagargument schlechthin wird irgendwann angewandt: Die Followerzahl auf Instagram. Er hat natürlich mindestens tausend Follower mehr und ab diesem Moment glitzern in den Augen von der Selfie – Queen die Sternchen. Denn wenn er ein Bild mit ihr hochlädt und sie darauf tagged, dann sehen das so viele Leute und ihre Followerzahl wird wachsen. Das weiß der Macho und um den Schuss ganz sicher zu versenken macht er sofort ein Selfie (na gut, 10, denn Selfie – Queen lässt nicht locker und sieht auf jedem irgendwie schlecht aus) und lädt dies in seine Story hoch, wo er sie auch noch tagged UND (als kleine Zugabe, obwohl er bereits weiß, dass sie ihm nun ans Ende der Welt folgt) folgt ihrem Account sogar noch. Um sie noch etwas mehr zu reizen präsentiert er ihr drölf Fotos von sich, wo er nur in Boxershort dasteht, die Muskeln aufgepumpt und klar in Szene gesetzt. Sie schmilzt schon alleine ob des Sixpacks dahin und sabbert beinahe. Die zwei Zischen gemeinsam ab, für ein kleines Stelldichein. Die Selfie – Queen wird am nächsten Tag aussortiert (also auf Instagram entfolgt) und der Macho nimmt sich für das nächste Wochenende ein anderes Lokal vor, denn er muss Gras über die Sache wachsen lassen, ansonsten zerkratzt ihm der letzte Aufriss seine Augen, mit ihren Gelnägeln.

Versteht mich an dieser Stelle nicht falsch: Ich habe nichts gegen Muskeln, finde das auch sehr ästhetisch. Aber neben dem Aussehen zählt für mich auch, dass der Typ keine Holzwolle im Kopf hat und das haben die meisten Machos. Und ich habe auch nicht sonderlich Bock auf nur eine Nacht.

 

Was bleibt also zu sagen? Das Fortgehen ist ein einziges großes Paarungsritual. Nicht mehr und nicht weniger. Ich für meinen Teil habe da genug mitgespielt und habe nun keine Lust mehr. Außerdem kotzt mich auch hier die Oberflächlichkeit an. Der sympathischste Typ ist wohl noch die Schnapsdrossel, denn er macht sich nichts draus, ob er alleine oder zu zweit heimgeht. Ihn interessiert es nicht, ob du in einem Müllsack oder in Luis Vuitton gekleidet kommst, oder ob du dein ganzes Make – Up – Arsenal im Gesicht hast oder nicht. Ihm ist nur eins wichtig: Trinkst du mit, oder nicht?

Im zweiten Teil behandle ich dann die restlichen Typen, denn es gibt noch ein paar mehr. Ich lasse den moralisch ernsthaften Absatz hier mal aus und klatsche ihn dann bei Teil 2 hinzu.

 

 

P.S.: Falls sich jemand wiedererkennt, mich berichtigen will oder mir noch ein paar Arten erzählen will, dann lasst ein Kommentar da! 

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Kommentare: 2
  • #1

    Alien Anja (Dienstag, 03 Juli 2018 09:35)

    Noch hab ich mich nicht wiedererkannt... bin deshalb gespannt auf Teil 2 ^^

  • #2

    Isabella (Freitag, 06 Juli 2018 19:26)

    Bis jetzt alle richtig erkannt. Gehe ja schon lange nicht mehr fort , aber zu meiner Zeit wars genauso.�